Unsere Gesundheitsstation in Mtangani konnte aus verschiedenen Gründen auf Dauer in eigener Verantwortung der Dorfgemeinde leider nicht fortgeführt werden.
Neid und Missgunst innerhalb der Dorfbevölkerung steht einem Gemeinschaftsprojekt in vielerlei Hinsicht entgegen. Ein gemeinsames Ziel zu verfolgen ist mit der dortigen Mentalität leider nur schwer vereinbar.
Aber es gibt Licht am Horizont:
Ein pensionierter Arzt aus Malindi, der lange Jahre eine eigene (staatlich organisierte) Praxis geführt hat, möchte seine Arbeit privat in unserer Gesundheitsstation fort führen. Er ist in die Dorfstreitigkeiten nicht involviert und bringt einen großen Kreis seiner bisherigen Patienten mit. Damit besteht eine gute Chance, dass sich die Gesundheitsstation finanziell selbst tragen kann, auch wenn sich die Behandlungsgebühren an der geringen Wirtschaftskraft der Dorfgemeinschaft orientieren.
Für die Übergabe mussten wir noch kleinere Renovierungsarbeiten durchführen, da das Gebäude während des Leerstands durch einen Wachmann “bewohnt“ wurde.
Für die Verbesserung der Wasserversorgung der Landbevölkerung in Masheheni haben wir sechs weitere Wasseranschlüsse mit den entsprechenden Leitungen installiert. Dadurch werden die Wartezeiten für die Frauen erheblich verkürzt und sie haben nun von verschiedenen Seiten Zugang zum Wasser unseres Brunnens.
Das Wasser hat leider nicht die erhoffte Qualität erreicht und ist noch immer ziemlich salzhaltig. Es kann nur für den Haushalt (Reinigung) und die Bewässerung größerer Pflanzen bzw. Bäume verwendet werden. Eine Neuansaat verträgt den Salzgehalt nicht.
In der Trockenzeit, wenn der Fluss kein oder nur wenig Wasser führt, wird das Brunnenwasser wie das Flusswasser mit kleinen weißen Steinchen trinkbar gemacht. Diese Möglichkeit ist für die Frauen dort auch erschwinglich. Das Wasser wird zum ortsüblichen Preis von 3 Kenia-Shilling pro 20 Liter abgegeben.
Aus den Einnahmen werden der Treibstoff und der Unterhalt für den Generator finanziert um die Pumpe zu betreiben. Der 3.000 Liter-Tank wird etwa zwei- bis dreimal pro Woche aufgefüllt.
Anlässlich unseres Besuches haben wir das Wasser, sehr zur Freude der Frauen, zwei Tage kostenlos abgegeben. Viele haben das Gespräch mit uns gesucht und die Gelegenheit genutzt, uns ihre weiteren Sorgen und Nöte vorzutragen.
Ganz oben steht der Wunsch nach einer Entsalzungsmöglichkeit, damit das Brunnenwasser auch für die Ernährung nutzbar wird.
Derzeit suchen wir nach realistischen und finanzierbaren Möglichkeiten, das Wasser zu entsalzen.
Des Weiteren erhoffen sie sich von uns eine Maismühle, um die nun sicher gestellten Maisernten verarbeiten zu können. Bisher müssen sie den Mais von Hand reinigen, indem sie ihn unter schwerem körperlichem Einsatz in Holzschalen stampfen. Den gereinigten Mais transportieren sie dann in die Stadt zur nächsten Maismühle zum Mahlen und die fertigen Säcke müssen dann wieder nach Hause geschafft werden. Moderne Maismühlen können beide Arbeitsschritte übernehmen und das beschwerliche Leben der Frauen erheblich erleichtern. Nur….eine solche Maismühle kostet etwa 3.500 Euro.
Wir haben die Frauen erst mal vertröstet und zugesagt, dass wir unser Bestes geben werden…
Ein großes Problem stellen die stark gestiegenen Schulgebühren dar. In den letzten vier Jahren sind die jährlichen Schulgebühren um etwa 200 Euro angestiegen. Die reinen Gebühren liegen z.B. in Kagombani (s. Foto rechts) bei ca. 750 Euro jährlich. Diese Kosten können wir aus unseren jährlichen “Patenschaftsgebühren“ von 600 Euro nicht mehr abdecken.
Darin enthalten sind allerdings noch keine Schulmaterialien wie Bücher, Uniform etc. Es wird für uns zu einem zunehmenden Problem, die zusätzlichen Kosten aus den sonstigen Spendeneingängen zu tragen.
Von unseren Schul-Patenkindern gibt es viel Neues, Gutes und weniger Gutes zu berichten.
Bei Kazungu wurde nach etlichen Untersuchungen mit Hilfe eines EEG im Hospital in Kilifi eindeutig eine Epilepsie festgestellt. In Malindi steht ein solches Gerät leider nicht dauerhaft zur Verfügung. Dazu kamen ausgeprägte Mangelerscheinungen, die durch unsere Unterstützung nahezu ausgeglichen werden konnten. Durch eine zielgerichtete Medikation ist ihm nun ein regelmäßiger Schulbesuch möglich. Trotzdem ist er in seinen mentalen Funktionen noch sehr eingeschränkt und kann dem Unterricht nur schwer folgen. Er braucht sicher noch einige Zeit, bis er wieder bei vollen Kräften ist. Allein für Kazungus Untersuchungen und die Medikamente haben wir im vergangenen Jahr bis heute über 900 Euro aufgewendet.
Unser besonderes Sorgenkind Maria hat sich Dank unserer Hilfe im letzten Jahr gesundheitlich gut entwickeln können. Die bereits im letzten Jahr geplante Mandel-Operation konnte aber noch immer nicht durchgeführt werden, weil ihr stark geschwächter Allgemeinzustand ein zu großes Risiko darstellt. Trotz allem halten die Ärzte diesen Eingriff für notwendig, um die häufigen Mandelinfektionen zukünftig zu vermeiden. In der letzten Zeit haben sich nun auch noch intensive Herzprobleme eingestellt, die einer genauen Diagnostik und Behandlung bedürfen. Das macht uns große Sorgen. Sie leidet an der Sichelzellenkrankheit und benötigt eine intensive Behandlung mit teuren Medikamenten, die ihr ohne unsere Unterstützung nicht zur Verfügung stehen würden. Ihre roten Blutkörperchen nehmen bei den häufigen akuten Krankheitsschüben eine sichelartige Form an. Dadurch kann das Blut nicht richtig fließen und die inneren Organe sowie die Knochen werden nicht mehr ordentlich durchblutet. Diese Schübe sind sehr schmerzhaft und legen sie dann meist für Wochen lahm. Körperlich ist sie stark unterentwickelt und wenig belastbar. Viele “Sichelzellenkinder“ sterben schon in frühen Jahren, meist auch wegen mangelhafter medizinischer Versorgung.
Sie ist jetzt 18 Jahre alt und befindet sich in einem für Mädchen sehr kritischen Alter. Der Körper kann sich durch die Krankheit nur schwer entwickeln und viele Mädchen überstehen diese Zeit nicht.
In diesem Jahr hat sie die siebte Klasse wiederholt und hofft, trotz zahlreicher Ausfallzeiten die Versetzung in die achte Klasse geschafft zu haben.
Etwa 700 Euro haben wir 2015 für ihre medizinische Versorgung aufgewendet.
Lucy hatte im Dezember 2014 die Oberschule mit mäßigem Erfolg abgeschlossen. Obwohl ihre Pateneltern ihr weitere Unterstützung auf ihrem beruflichen Weg zugesagt haben, war sie an einer anschließenden Ausbildung nicht interessiert. Das hat uns sehr enttäuscht, wenn man bedenkt, wie viele Jugendliche eine solche Chance gern hätten. Aus vergangenen Erfahrungen wissen wir, dass sich niemand zu seinem Glück zwingen lässt. Wir hoffen sehr, dass sie ihren Weg finden und nicht, wie viele andere Mädchen in ihrem Alter, ihren Körper verkaufen wird. Wir haben wirklich alles versucht…
Nun haben wir an ihrer Stelle mit Einverständnis der Pateneltern Mercy als neues Patenkind aufgenommen.
Mercy ist jetzt 15 Jahre alt und hat Ende 2014 die Grundschule mit einer Empfehlung für die National-School abgeschlossen. Dies ist eine staatliche Oberschule, die von der Regierung mitfinanziert wird und nur den Besten der Jahrgänge offen steht.
Sie besucht nun die Ribe-National-School in der Nähe von Mombasa und hat das erste Jahr bereits mit einem sehr guten Ergebnis abgeschlossen. Wir waren sehr stolz auf sie und denken, die richtige Entscheidung getroffen zu haben…
Mercy ist eine Tochter unseres ehrenamtlichen Mitarbeiters Mathias, den die Paten auf diesem Wege für seinen unentgeltlichen Einsatz mit unterstützen möchten.
Wir sind ihnen sehr dankbar dafür.
Mit den eingesparten Schulgebühren für Mercy kann Mathias nun seinen jüngeren Sohn Mike auch in eine Internatsschule schicken, damit er aus den problematischen Einflüssen der Dorfjugend heraus kommt. Viele Jugendliche im Dorf haben keine Schulbildung und durch intensiven Drogenkonsum versuchen sie der Perspektivlosigkeit zu entfliehen.
Ein wenig besorgt sind wir über die Entwicklung von Christine, Lucys jüngerer Schwester. Sie ist jetzt 16 Jahre alt und besucht zusammen mit Kazungu die 10. Klasse der Secondary-School in Kagombani. Nach Aussagen ihrer Lehrer fehlt es ihr oft an der notwendigen Motivation. Das spiegelt sich auch in ihren Noten wider.
Wir haben in intensiven Gesprächen versucht herauszufinden, ob sie in der Schule ernsthafte Probleme hat. Aber mehr als ein Schulterzucken konnten wir ihr leider nicht entlocken. Natürlich haben wir Verständnis dafür, dass sie in diesem Alter sicher auch andere Interessen als die Schule hat. Nun werden wir versuchen, alles zu tun, damit sie nicht den gleichen Weg wie ihre Schwester Lucy wählt…
Unser Jüngster, Kalume, ist jetzt 9 Jahre alt und hat mich mit seinem ersten Zeugnis überrascht. Nur sehr gute Noten und in der Klasse an der Spitze. Er ist sehr stolz darauf, dass er nun regelmäßig zur Schule gehen kann und versucht, das Gelernte an seine Geschwister weiterzugeben. Aus meinen vollen Spendentaschen konnte ich der Familie auch noch einige Kleiderspenden und Schreibstifte übergeben. Sein Vater versucht, die Familie als Tagelöhner durchzubringen. Bei der derzeitigen Wirtschaftslage ist er damit meist hilflos überfordert, so dass er selbst das Geld für die Schuluniformen nicht aufbringen kann. Wir sind sehr froh, dass wir wenigstens einem seiner sieben Kinder den Schulbesuch ermöglichen können.
Das Kenyanische Schulsystem besteht aus der 8-jährigen Primary-School (Grundschule). Dieser kann die 3-jährige Vorschule vorausgehen. Daran schließt sich die 4-jährige Secondary-School (Oberschule) an. Grundsätzlich besteht für die Primary-School eine Schulpflicht, die jedoch aus verschiedenen Gründen (meist finanzielle) nicht eingehalten wird und auch nicht wirklich kontrollierbar ist.
Das Schuljahr teilt sich auf in drei Terms zu je drei Monaten mit etwa einem Monat Ferien dazwischen. In diesem Monat finden in den Schulen sogenannte Tutions statt, in denen der Stoff des letzten Terms wiederholt und vertieft wird.
Die Oberschule wird überwiegend in Internatsform besucht, um den wachsenden Anforderungen an den Lernaufwand gerecht zu werden. In den Familien besteht häufig keine Möglichkeit zur Nacharbeit und Hausaufgaben, weil die Kinder entweder mitarbeiten müssen oder die häuslichen Umstände keinen Raum zum Lernen ermöglichen.
Die Schulgebühren haben sich in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Für eine durchschnittliche Oberschule mit Internat fallen pro Schuljahr etwa 750 € an Gebühren zzgl. Schulbücher, Uniform, Lernmaterial an. Dazu kommt für die Oberschul-Neulinge die Erstausstattung für das Internat (z.B. Matratze, Moskitonetz, Waschschüssel, Handtücher, abschließbare Metallbox etc. etwa 350 €).
Die Premier-School in Mtangani verlangt beispielsweise für das erste Term der Oberschule (drei Monate) incl. Aufnahmegebühr etwa 450 €, für jedes weitere Term etwa 380,00 €, weshalb wir dort keine Oberschulkinder mehr anmelden werden.
Unsere Patenschaften haben wir mit 600 € im Jahr veranschlagt, so dass wir die zusätzlichen Kosten aus unseren sonstigen Spendeneingängen finanziert haben. Da auch die Lebenshaltungskosten stark gestiegen sind, haben wir für das Jahr 2014 etwa 2.500 Euro für den Unterhalt und die medizinische Versorgung unserer Patenkinder dazugezahlt. Insbesondere für Maria und Kazungu sind hier erhebliche Kosten angefallen.
Wir werden die “Gebühren“ für die Schulpatenschaften aber nicht weiter erhöhen, weil wir wissen, dass die Menschen auch hierzulande zunehmend rechnen müssen.
Damit wir mit den Schulen und den Patenkindern regelmäßigen Kontakt pflegen können, besuchen alle Kinder eine Schule in Malindi oder der näheren Umgebung. Den Paten berichten wir regelmäßig über die Entwicklung ihrer Patenkinder und konnten auch manchen Dankesbrief der Kinder überreichen.
Allen Pateneltern möchten wir im Namen der Kinder auf diesem Wege sehr herzlich für die treue und regelmäßige Unterstützung danken. Mit einer guten Schulbildung geben Sie den Kindern die Möglichkeit, ihr Leben eines Tages selbstbestimmt und unabhängig zu gestalten.
Dies ist gerade für die Mädchen von großer Bedeutung. Nicht wenige von ihnen verkaufen aus der Not heraus ihren Körper um ihren Familien das Überleben zu sichern.
In diese Not werden “unsere Mädchen“ dank Ihrer Hilfe hoffentlich niemals geraten…
Aufgrund der steigenden Zusatzkosten können wir derzeit leider keine weiteren Patenkinder aufnehmen, weil wir sonst die laufenden Patenschaften nicht sicherstellen könnten.
Wir hoffen aber auf Co-Paten, die sich an einer laufenden Patenschaft beteiligen. Sonstige regelmäßige Spendeneingänge helfen uns mit mehr Planungssicherheit.
Nach dem Ausstieg von Frau Sabine Kühne hat nun Herr Fred Windt den 2. Vorsitz übernommen. Er hat auf eigene Kosten den Entwurf und Druck eines aktualisierten Flyers übernommen. Wir sind ihm für seinen ehrenamtlichen Einsatz sehr dankbar.
Als neues aktives Vereinsmitglied durften wir bei unserer jährlichen Mitgliederversammlung am 25.07.2015 Frau Britta Fengler begrüßen. Sie reist seit mehreren Jahren regelmäßig nach Kenya und unterstützt uns tatkräftig bei der Realisierung unserer Projekte vor Ort.
Frau Kerstin Schlisser hat uns für die Mitgliederversammlung Ihren Kleingarten zur Verfügung gestellt, so dass wir bei herrlichem Sommerwetter ausführlich über unsere Projekte diskutieren konnten.
Um möglichst vielen Menschen unseren Verein mit unseren Projekten näher zu bringen, präsentieren wir uns auf einer eigenen Internetseite unter www.kenya-hilfe-berlin.de .
Unser diesjähriger Informations-Abend fand am 13.11.15 wieder in den Räumen der Arbeiterwohlfahrt statt. An dieser Stelle danken wir der Arbeiterwohlfahrt für die kostenfreie Nutzung.
Mit Turkish Airlines konnten wir 2015 insgesamt fast 140 kg Sachspenden (z.B. Kleidung, Schul- und Spielzeug) nach Kenya transportieren.
Allen, die unsere Aktivitäten mit ihren Spenden unterstützt haben, möchten wir auf diesem Wege unseren ganz herzlichen Dank sagen. Sie alle tragen dazu bei, dass wir den Menschen in Kenya durch unsere Projekte weiterhin helfen können.
Im Februar/März 2016 werden Gabriele Salim Malumbo und Britta Fengler wieder nach Kenya reisen.
Sie werden sich dann vor Ort einen Eindruck über den Fortgang unserer Gesundheitsstation in privater Führung verschaffen.
Für den Brunnen finden wir hoffentlich eine Lösung für die Entsalzung des Wassers. Abhängig von unseren finanziellen Möglichkeiten werden wir auch versuchen, die hilfreiche Maismühle zu realisieren.
Den Pateneltern werden wir über die weitere Entwicklung ihrer Patenkinder berichten.
Alle Spenden werden ausschließlich zur Finanzierung unserer Projekte in Kenya eingesetzt werden und nicht zu Werbezwecken missbraucht.
Alle anfallenden Reisekosten werden von uns selbstverständlich privat getragen.
Gabriele Salim Malumbo (1. Vorsitzende)
Fred Windt (2. Vorsitzender)
Kerstin Schlisser (Kassenprüferin)
Kenya-Hilfe Berlin/Brandenburg e.V.
(gemeinnütziger Verein / non profit Organisation)
Heilmannring 12, 13627 Berlin
Germany
www.kenya-hilfe-berlin.de
Tel.: 0049 30/ 3450 7890
Spendenkonto:
Mittelbrandenburgische Sparkasse
BLZ: 160 500 00
Kto: 382 500 4111
IBAN: DE52160500003825004111