Bei meinem diesjährigen Besuch in Kenya im Januar/Februar haben wir wieder fleißig am Weiterbau unserer Gesundheitsstation in Mtangani gearbeitet. Als erstes wurden die Toilettenräume fertig gestellt. Mehrfach haben wir beobachtet, dass die Einheimischen auf dem Rand europäischer Toilettenbecken standen… Ein schwieriges und unfallgefährliches Unterfangen… Um dem vorzubeugen wurden die in Afrika üblichen Bodentoiletten eingebaut. Sie sind hygienischer, leichter zu reinigen und der afrikanischen Dorfbevölkerung einfach vertrauter.
Die Fassaden wurden in den landestypischen Farben grün-weiß gestrichen. Nun wurde es auch Zeit, dass wir unser Vereinslogo an der Hauswandleuchten lassen. Die Menschen möchten sehen, wer ihnen diese Gesundheitsstation gespendet hat. Unsere Kenya-Hilfe-Sonne strahlt am zentralsten Platz des Dorfes.
Um das ganze Gelände gegen unbefugtes Betreten und Diebstahl abzusichern, hatte Mathias, unser Mitarbeiter vor Ort, schon im Dezember 2010 einen großen Zaun gezogen. Um die letzte Lücke darin zu schließen, haben wir für die Zufahrt ein großes Tor eingesetzt.
Ein leider immer wiederkehrendes Problem ist die Unsitte, ein weißes Gesicht mit einem vollen Geldbeutel zu verwechseln. Wir lehnen es nach wie vor ab, diese Missstände zu unterstützen und handeln uns damit auch reichlich unnötige Schwierigkeiten ein. Das kostet leider sehr viel wertvolle Zeit. Trotzdem werde wir auch zukünftig die Spendengelder konsequent ausschließlich in die Projekte fließen lassen.
Vorab einige Erläuterungen zum kenyanischen Schulsystem:
Der 8-jährigen Primary-School (Grundschule) schließt sich der Besuch der 4-jährigen Secondary-School (Oberschule) an. Diese endet mit dem Abitur und berechtigt zum Studium an allen internationalen Hochschulen. Im Gegensatz zur gebührenfreien staatlichen Primary-School ist der Besuch der staatlichen Secondary-School auch kostenpflichtig. Allerdings sind die staatlichen Schulen oft in sehr beklagenswertem Zustand, so dass eine kostenpflichtige Privatschule für alle Altersgruppen eher zu einem Bildungserfolg führen kann. Mit unseren Schulpatenschaften unterstützen wir ausschließlich den Schulbesuch einzelner Kinder, nicht jedoch die Schule selbst.
Unser erstes Schulpatenkind Jimmy hat große Fortschritte gemacht. Nachdem er wegen einiger Regelverletzungen die Malindi-Premier- School verlassen musste, hat er nun in der neuen Msabasha Victory Academy in Malindi wieder Fuß gefasst. Jugendliche in der Pubertät haben in Kenya eben die gleichen Probleme mit dem Erwachsenwerden, wie unsere Kinder…
Für die kleine Melina haben wir seit Januar eine Schulpatenschaft übernommen. Sie wurde im Januar 2011 mit zweieinhalb Jahren in die Baby- Class der privaten Malindi-Premier-School eingeschult. Die Baby-Class ist vergleichbar mit dem hiesigen Kindergarten, stellt aber schon enorme Lernanforderungen. Die Kleinsten werden bereits spielerisch mit der englischen Sprache vertraut gemacht. Mit Buntstiften und Malbüchern lernen sie die Farben kennen und erste Malübungen an Buchstaben bereiten schon auf das Schreibenlernen vor. Selbst regelmäßige Hausaufgaben gehören zum Unterrichtsprogramm. Ich war doch sehr beeindruckt, wie erfolgreich hier die frühkindliche Bildung unters tzt wird, verglichen mit den Bildungszuständen im eigenen Lande. Zu erwähnen ist hier aber, dass ein solches Angebot in staatlichen Schulen nicht ansatzweise geboten wird.
Erfreulicherweise konnten wir im Februar ein weiteres Patenkind in unser Schulprogramm aufnehmen. Eine nette Familie aus Meerbusch am Rhein hatte sich kurz entschlossen bereit erklärt, der 13-jährigen Lucy den Besuch der Oberschule zu ermöglichen. Sie hatte die Grundschule mit großem Erfolg abgeschlossen. Ihre Eltern sind vor einigen Jahren an HIV verstorben und sie wächst mit ihrer jüngeren Schwester bei der Großmutter auf. Für die kostenpflichtige Oberschule fehlt dieser kleinen Familie das Geld.
Einer Schulempfehlung folgend, haben wir sie sofort an der Magarini-Secondary-School etwas außerhalb von Malindi angemeldet. Für den ersten Einkauf von Schulmaterialien, Uniform und Internatsausstattung incl. Gebühren für die ersten vier Monate (1. Term) haben wir rund 250,00 € ausgegeben. Für eine kenyanische Durchschnittsfamilie eine unerschwingliche Summe.
Lucy ist sehr glücklich in ihrer neuen Schule und hat schon viele Freunde gefunden. Das Lernen macht ihr viel Spaß und die ersten Zeugnisse zeigen ihre Erfolge.
Wer Interesse an der Übernahme einer Schulpatenschaft hat, kann uns jederzeit gern ansprechen. Entgegen unserer ursprünglichen Planung übernehmen wir die Schulpatenschaften nicht nur für die Malindi-Premier-School, weil wir festgestellt haben, dass diese Schule nicht für alle Kinder geeignet ist und jedes Kind seinen individuellen Voraussetzungen entsprechend gefördert werden sollte. Alle Kinder besuchen jedoch eine Schule in Malindi und Umgebung, so dass wir sicherstellen können, mit der Schule und dem Patenkind entsprechenden Kontakt pflegen zu können.
Die Kosten für eine Schulpatenschaft betragen 50,00 € pro Monat und beinhalten alle anfallenden Schulgebühren, Lernmaterialien, Schuluniform und Internatsausstattung. Weitere Informationen haben wir auf nserer Homepage eingestellt. Natürlich war ich auch außerhalb von Mtangani wieder viel unterwegs. Die Wiedersehensfreude bei meinen Freunden in der Gesundheitsstation der Medizinischen Direkthilfe in frika e.V. (MDH) in Ramada war wieder riesengroß. Meine mitgebrachten Medikamentenspenden haben die dortige Apotheke etwas bereichert. Aus der Zusammenarbeit mit der MDH können auch wir sehr viel für die Durchführung unserer Projekte lernen und ich bin sehr froh über diesen intensiven Kontakt. Im Auftrag der hiesigen Pateneltern habe ich auch die Patenkinder der MDH besucht und wieder kleine Geschenke überbracht. Ali, der kleine Junge aus Kokotoni, ist leider im letzten Jahr ganz plötzlich verstorben. Ich hatte ihn jedes Jahr bei seiner Großmutter besucht. Sein Tod hat mich sehr bewegt.
Um möglichst vielen Menschen unseren Verein mit unseren Projekten
näher zu bringen, präsentieren wir uns auf einer eigenen Internetseite
unter www.kenya-hilfe-berlin.de .
Erfreulicherweise hat unsere Druckerei auch in diesem Jahr wieder den
kostenfreien Druck unserer Flyer und Berichte übernommen.
Bei unserem diesjährigen Info-Abend am 18.11.11 freuten wir uns über
zahlreiche Besucher, die unseren Fotos und Berichten großes Interesse
entgegenbrachten. Der Spendenerlös aus unserem kleinen Basar hat
unsere Kasse erfreulich gefüllt. Dank sagen möchten wir an dieser Stelle
auch der Arbeiterwohlfahrt, die uns ihren Veranstaltungsraum im Reichweindamm
kostengünstig zur Verfügung gestellt haben.
Unseren herzlichen Dank auch an Air Berlin für das großzügige
Freigepäck, mit dem wir wieder viele Hilfsgüter wie Kleidung, Schulmaterial,
einen Rollstuhl und Rollator sowie kleinere medizinische Artikel kostenfrei
nach Kenya transportieren konnten.
Leider wurde uns diese Hilfe für 2012 aus Kostengründen abgelehnt, so
dass wir zukünftig mit unserem Spendentransport sehr eingeschränkt
sind, zumal die Kosten für Übergepäck ernorm angestiegen sind
(30,00 € /Kilo). Wir werden jedoch weiter versuchen, mit AirBerlin
eine Einigung zu erzielen.
Allen, die uns bei unseren Aktivitäten ehrenamtlich und unentgeltlich unterstützt
haben, möchten wir auf diesem Wege unseren ganz herzlichen
Dank sagen. Sie alle tragen dazu bei, dass wir unsere Projekte finanzieren
können und den Menschen in Kenya effektiv geholfen werden kann.
Im März 2012 werden Sabine Kühne und Gabriele Salim Malumbo wieder vor Ort tätig werden. Wir sind bestrebt, die bis zur Eröffnung der Gesundheitsstation in Mtangani erforderlichen Restarbeiten fertig zu stellen. Darunter fallen die Herstellung des Mobiliars und der Inneneinrichtung, Anlegen der Außenanlagen wie Wegebau und Bepflanzung und die Beschaffung der erforderlichen Gerätschaften. Unterstützt werden wir hier vom District-Hospital in Malindi, an welches die Station nach kompletter Fertigstellung dann zur Betreibung übergeben wird. Des Weiteren haben wir bereits eine weitere Zusage für eine Schulpatenschaft. Wir werden vor Ort entscheiden, welches Kind wir in unser Schulprojekt aufnehmen können und darüber berichten. Wir möchten auch nochmals darauf hinweisen, dass alle Spenden ausschließlich zur Finanzierung unserer Projekte in Kenya eingesetzt werden und nicht zu Werbezwecken missbraucht werden. Sämtliche anfallenden Reisekosten werden selbstverständlich privat getragen
Gabriele Salim Malumbo (1. Vorsitzende)
Sabine Kühne (2. Vorsitzende)
Thomas Chalupka ( Kassenprüfer)
Kenya-Hilfe Berlin/Brandenburg e.V.
(gemeinnütziger Verein / non profit Organisation)
Heilmannring 12, 13627 Berlin
Germany
www.kenya-hilfe-berlin.de
Tel.: 0049 30/ 3450 7890
Spendenkonto:
Mittelbrandenburgische Sparkasse
BLZ: 160 500 00
Kto: 382 500 4111