Nachdem im letzten Jahr coronabedingt keine Reise nach Kenya möglich war, bin ich in diesem Jahr zweimal nach Kenya gereist.
Sämtliche Rechnungsbelege aus den letzten beiden Jahren waren im Februar zu prüfen und zu erfassen. Im Oktober wurden überwiegend Instandhaltungsarbeiten an den Brunnen- und Solaranlagen sowie der Maismühle vorgenommen.
Unsere kleine Gesundheitsstation wurde, wie berichtet, zu Beginn der Corona-Einschränkungen von Dr. Masha aufgegeben. Er konnte die Einrichtung schon länger nicht mehr wirtschaftlich betreiben. Mehrere neue Hospitals in der näheren Umgebung werden finanziell vollständig von verschiedenen Organisationen betrieben und können ihre Dienste wesentlich kostengünstiger anbieten. Das Gebäude in der Dorfmitte wird nun als zentraler Treffpunkt für die Dorfbewohner weitergenutzt. Es ist zwar einerseits schmerzlich, andererseits hat das Gebäude zumindest eine neue Verwendung gefunden.
Auf die langjährigen Bitten der Bewohner von Masheheni haben wir uns in diesem Jahr entschlossen, eine Maismühle für die Region zu beschaffen.
Für diese schwere und kompakte Maschine ist ein starkes Eisenfundament in einem geschlossenen und abschließbaren Gebäude erforderlich.
Die ursprüngliche Kostenkalkulation unserer Handwerker erwies sich leider schnell als lückenhaft. Die Vorausberechnung des Materialbedarfes ist hier in der Regel nicht Sache der Arbeiter. Da wird ein Sack Nägel verarbeitet und am Ende der nächste gekauft. Einfache Handwerker sind hier oft weder des Lesens noch des Schreibens mächtig und auch im Umgang mit Zahlen wenig geübt.
Aus zwei wesentlichen Gründen hatten wir lokale Arbeitskräfte für den Bau des Fundaments und des Gebäudes eingesetzt:
Zum einen wollten wir die örtlichen Arbeitskräfte mit unserem Auftrag unterstützen und andererseits unsere Kosten senken, indem wir keine große teure Firma mit dem Projekt beauftragen. Im Ergebnis haben wir in das gesamte Projekt umgerechnet etwa 7.500 Euro investiert.
Eine gute Investition, wenn dadurch die Menschen in Masheheni mit relativ kurzen Wegen ihren Mais kostengünstig zu Mehl verarbeiten können. Maismehl bildet die wichtigste Grundlage für die tägliche Ernährung.
Leider hielt das Eisenfundament den enormen Kräften der Mühle auf Dauer nicht stand. Bevor ernste Schäden an der Maschine entstehen konnten, wurde das Eisenfundament im Oktober durch eine Fachfirma vollständig erneuert. Dadurch ist nun die Stabilität gesichert.
Es herrscht reger Betrieb in der Mühle.
Besonders in den späten Nachmittagsstunden kommen die Mädchen und jungen Frauen der Familien, bevor sie aus den frisch gemahlenen Körnern den Maisbrei, man nennt ihn hier Sima oder Ugali, in großen Blechtöpfen zum Abendessen kochen.
Die Beleuchtung durch den Solarstrom ermöglicht die Arbeit in der Maismühle auch nach Einbruch der Dunkelheit bis in die späten Abendstunden.
Helle Scheinwerfer dienen auch zur Abschreckung von Nilpferden, die immer wieder als ungebetene Gäste die Felder verwüsten und Ernten zerstören.
Das Meeresklima und das salzhaltige Brunnenwasser erfordern laufende Instandhaltung unserer Brunnen.
Auch in diesem Jahr mussten wir die durchgerosteten Rohre des Handpumpen-Brunnens wieder ersetzen. Es sind zumindest hier keine Materialien erhältlich, die den klimatischen Anforderungen auf Dauer standhalten.
Um weiterhin die großen Wassertanks mit Brunnenwasser füllen zu können, war auch der Austausch einer defekten Elektro-Pumpe und eines Solarpanels notwendig. Reparaturen sind entweder nicht möglich, zu teuer oder haben sich in der Vergangenheit als wenig effektiv herausgestellt.
Die Welthungerhilfe hat in diesem Jahr wiederholt auf die katastrophale Ernährungssituation in weiten Regionen von Ostafrika hingewiesen. Die Auswirkungen des Klimawandels wiegen dort besonders schwer. Enorme Preissteigerungen auch bei Saatgut und Düngemitteln erschweren die Landwirtschaft zusätzlich.
Glücklicherweise konnte zumindest unsere Region im letzten Jahr von zwei guten Regenzeiten profitieren. Da jedoch der Regen allein noch keine Ernte bringt, haben wir die Bauern in Masheheni wieder mit Saatgut, Düngemitteln und Insektiziden unterstützt. Familien in Notlagen konnten wir mit Lebensmitteln helfen.
Vielen Menschen konnten wir mit gespendeten Brillen zu neuem Seh-Vergnügen verhelfen.
Für die Kinder in Masheheni gab es eine süße Überraschung
Vorab einige allgemeine Informationen:
Eine bezahlte betriebliche Berufsausbildung gibt es in Kenya (noch) nicht. Berufliche Ausbildungsabschlüsse müssen in der Regel an kostenpflichtigen Colleges und Hochschulen erworben werden. Die sehr hohen Kosten für diese Bildungseinrichtungen können sich nur die Oberschichten leisten. Kinder aus den überwiegend ärmeren Familien haben zu beruflicher Bildung meist keinen Zugang. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass in der Vergangenheit nicht alle unserer Patenkinder das Angebot auf eine gute Schulbildung angenommen haben. Das soll uns aber nicht daran hindern, unseren verbliebenen Patenkindern einen guten und zukunftsfähigen Berufsabschluss zu ermöglichen. Da die Gebühren an sämtlichen Bildungseinrichtungen im letzten Jahr immens gestiegen sind, wäre es sinnvoll, diese Belastungen auf mehrere Patenfamilien zu verteilen. Unsere ursprünglich veranschlagten 50,00 Euro monatlich für eine Patenschaft reichen auch für eine Schulausbildung schon lange nicht mehr aus. Bisher konnten die Defizite aus dem sonstigen Spendenaufkommen finanziert werden. Diese Möglichkeit ist in den aktuell wirtschaftlich angespannten Zeiten leider nicht mehr gesichert. In Kenya besteht für Studierende kaum eine Möglichkeit, neben dem Studium einer bezahlten Tätigkeit nachzugehen und so zum eigenen Lebensunterhalt beizutragen. Der kenianische Arbeitsmarkt ist sehr angespannt und auch durch einfache, meist schlecht bezahlte Aushilfstätigkeiten, müssen meist ganze Familien ernährt werden.
Informationen zu unseren laufenden Schulpatenschaften:
An dieser Stelle bitten wir unsere Leserinnen und Leser um Verständnis, dass wir aus Datenschutzgründen keine Fotos und Namen unserer Patenkinder mehr im Internet veröffentlichen können. Auf Anfrage geben wir gern weitere Informationen über unsere Patenkinder weiter.
Ein Patenkind studiert in Mombasa an der Mount Kenya University und schließt den Ausbildungsgang im Dezember 2023 mit dem Certificate in Business Management ab. Die jährlichen Studiengebühren incl. Materialien und Prüfungsgebühren betragen ca. 1.000,00 Euro. Dazu kommen der Lebensunterhalt und die Miete mit monatlich 200,00 Euro (jährlich ca. 2.400,00 Euro). Gesamtbedarf 2023 für sie etwa 3.400,00 Euro Für sie haben wir bisher eine regelmäßige Patenschaft in Höhe von jährl. 600,00 Euro. Wir danken Frau S. aus Berlin, auch im Namen von M., für die Übernahme der Patenschaft. Bis wir weitere Paten gefunden haben, versuchen wir die Kosten für die Ausbildung eines Patenkindes aus den weiteren (Einzel)-Spenden zu decken.
Ein Patenkind studiert jetzt im zweiten Jahr an der Multi-Media-University in Nairobi und erlangt im Sommer 2023 das Diploma in Film-Production and Animation. In den ersten vier Monaten 2023 absolviert er ein Praktikum bei einer Filmproduktionsfirma in Limuru. Im Anschluss an das Diplom im Sommer möchte er gern bis zum Bachelor-Abschluss weiterstudieren. Die jährlichen Studiengebühren (2 Semester) betragen etwa 1.200,00 Euro, dazu kommen monatlich Unterhalt und Miete mit 220,00 Euro (jährlich 2.640,00 Euro) Gesamtbedarf 2023 für ein bestimmtes Patenkind etwa 3.840,00 Euro. Wir danken Familie W. aus Meerbusch und Familie K. aus Berlin, auch im Namen des Patenkindes, für die Übernahme der Patenschaft.
Ein Patenkind hat die vierte Klasse mit sehr gutem Zeugnis abgeschlossen. Um sich ganz auf die Schule konzentrieren zu können und den ungünstigen Einflüssen im Dorf zu entgehen, setzt sie ihren Schulbesuch ab Klasse fünf im Internat fort. Die Schulgebühren im Internat betragen für das gesamte Jahr etwa 1.500 Euro. Wir danken Familie B. aus Singen für die Übernahme der Patenschaft.
Ein Patenkind hat im Dezember 2022 die Grundschule mit exzellentem Ergebnis abgeschlossen und sich damit den Zugang zur National-School ermöglicht. Diese staatlich geförderten Oberschulen stehen nur den Jahrgangs-Besten offen und bieten ein sehr hohes Leistungsniveau. Ab Februar 2023 wird sie ihre Oberschulausbildung an der Bahari Girls Secondary School in Kaloleni fortsetzen. Die Patenschaft für sie habe ich übernommen.
Wer sich für die Übernahme einer (Teil-) Patenschaft interessiert und/oder weitere Fragen hat, kann sich gern jederzeit an uns wenden.
Ein Hinweis noch an unsere treuen Spenderinnen und Spender:
Die Spendenbescheinigungen werden regelmäßig am Anfang des Folgejahres versandt. Wer die Bescheinigung früher benötigt, kann sie jederzeit bei uns anfordern.
Im Februar 2023 werde ich wieder nach Kenya reisen. Dort werde ich unter anderem mit Hilfe der Paten unsere Patenkinder in ihrer weiteren Entwicklung begleiten und unterstützen:
Abhängig von der Ernährungssituation und unserer finanziellen Möglichkeiten sollen auch die Bauern in der Landwirtschaft in Masheheni weiterhin unterstützt werden. Gleichzeitig erfordern die Maismühle und die Brunnen mit der Solaranlage regelmäßige Instandhaltungsarbeiten.
Wir präsentieren uns mit weiteren Informationen auf einer eigenen Internetseite unter https://www.kenya-hilfe-berlin.de/
Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir aus Gründen des Datenschutzes und zum Schutz der Privatsphäre Fotos unserer Patenkinder auf der Homepage nicht mehr veröffentlichen können.
Bastian Kirchner danken wir sehr herzlich für die kompetente und ehrenamtliche Gestaltung unserer Webseite.
Alle Spendengelder werden ausschließlich zur Finanzierung unserer Projekte in Kenya eingesetzt und nicht zu Werbezwecken verwendet.
Alle anfallenden Reisekosten werden von uns selbstverständlich privat getragen.
Allen, die unsere Aktivitäten mit kleinen und großen Spenden unterstützt haben, sagen wir auf diesem Wege unseren ganz herzlichen Dank.
Besonderer Dank gilt der Firma Kö-Be Klimatechnik GmbH in Berlin für die großzügige Unterstützung.
Sie alle helfen uns, dass wir den Menschen in Kenya zur Seite stehen können.
Gabriele Salim Malumbo (1. Vorsitzende)
Fred Windt (2. Vorsitzender)
Kerstin Schlisser (Kassenprüferin)
Kenya-Hilfe Berlin/Brandenburg e.V.
(gemeinnütziger Verein / non profit Organisation)
Menzelstr. 23/24, 12157 Berlin
Tel.: 0049 3322/ 4220485
Spendenkonto:
Mittelbrandenburgische Sparkasse
BLZ: 160 500 00
Kto: 382 500 4111
IBAN: DE52160500003825004111